Siem Reap, die beschauliche Kleinstadt mit etwa 50.000 Einwohnern ist der Ausgangpunkt für den Besuch der Tempelanlagen von Angkor. Siem Reap wird von Phnom Penh, Bangkok, Singapur, Kuala Lumpur, Hanoi und Saigon aus mehrmals täglich angeflogen. Mit dem Schnellboot erreicht man Siem Reap von Phnom Penh aus über den Tonle Sap-Fluss in ca. 5 Stunden (bei niedrigem Wasserstand dauert die Fahrt länger). Die Bootsfahrt bietet Aussicht auf die faszinierende Landschaft, allerdings auch harte Sitzbänke. Nach der Hälfte der Strecke weitet sich der Tonle Sap zum größten Binnengewässer Südostasiens. Unterwegs sieht man fruchtbares Farmland, Palmenplantagen, Reis- und Zuckerrohrfelder, kleine Siedlungen mit Stelzenhäusern und schwimmende Dörfer. Mittlerweile kann die Strecke auch in ca. 6 Stunden mit dem Bus gefahren werden.
Siem Reap bietet neben Angkor weitere Sehenswürdigkeiten, die bei einem Spaziergang durch die Stadt erkundet werden können, wie z.B. den schönen, großen Zentralmarkt, einige sehenswerte Khmer-Baudenkmäler und das Flussufer, dass zum Bummeln einlädt. Ein Bootsausflug auf dem Tonle-Sap See zeigt Ihnen das Alltagsleben der Bewohner eines schwimmenden Dorfes. Besuchen Sie eine Vorführung mit kambodschanischer Folklore oder die beliebte Massageschule, in der Blinde zu Masseuren ausgebildet werden und man sich gut und preiswert massieren lassen kann.
Angkor
Nur wenige Kilometer von Siem Reap entfernt liegt einer der imposantesten Tempelkomplexe der Welt – Angkor. Die aus Sandstein erbauten Anlagen stammen aus dem 9. bis 12. Jahrhundert und dienten den Khmer zu religiösen Zwecken. Die Herrscher der Khmer sahen sich als Gottkönige und ließen sich Tempel errichten, die den Gottheiten geweiht waren mit denen sie sich nach ihrem Tod vereinen sollten. Dieser hinduistische Brauch gipfelte im Bau des Tempels Angkor Wat.
Heute sind die gewaltigen Bauten von zahlreichen Schäden übersät. Als sich die Khmer ab dem 13. Jahrhundert dem Buddhismus zuwandten, ließen sie die Bauten und Bewässerungsanlagen langsam verfallen. Auch der Dschungel, Witterungseinflüsse und menschliche Zerstörungskraft haben den Tempeln mit der Zeit zugesetzt. Bis heute wurden über 1000 Tempel entdeckt, die Anzahl war während des legendären tausendjährigen Khmer-Reiches weit höher. Der Erhalt der in Stein gehauenen Götterwelt ist heute eine riesige Herausforderung für Archäologen und Restauratoren. Das Gebiet von Angkor wird von einem sechs Kilometer langen und zweihundert Meter breiten Wassergraben umschlossen. In diesem Gebiet befinden sich mehrere Tempelanlangen: Die Anlage des Angkor Thom ist berühmt für die wunderschöne Elefanten-Terrasse. Der Haupttempel Bayon, wurde über die Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert. An seinen 54 Türmen wurden rund 200 bis zu 7 Meter große, rätselhaft lächelnde Gesichter in den Stein gemeißelt. Im Tempel Ta Prohm, der von riesigen Würgfeigen und riesigen Baumwurzeln umklammert wird, zeigt in einer bemerkenswertee Darstellung den Aufbruch von Siddharta Gautama, dem zukünftigen Buddha, aus dem Haus seiner Eltern und seiner Heimatstadt. Auf dem Relief reitet er ein Pferd, dessen Beine von Göttern getragen werden, damit er leise und unbemerkt seine Suche nach Erleuchtung beginnen kann. Weitere Tempel innerhalb der „Angkor Conservation“ entlang des „Großen Rundweges“ sind Ta Keo, Chau Say Tevoda, Thommomanon, Banteay Kdei, Preah Khan, Neak Pean, Srah Srang und Kravanh. Vom Phnom-Bakheng-Tempel aus können Sie während des Sonnenunterganges einen herrlichen Blick auf die Umgebung genießen. Viele der Tempelwände sind mit steinernen Figuren dekoriert die Tänzerinnen darstellen. Jede Figur hat einen eigenen Charakter und besondere Merkmale, so dass sie sich untereinander nicht gleichen. Auch außerhalb von Angkor Wat befinden sich interessante Tempel, wie z.B. Banteay Srei. Das erst 1914 entdeckte, aus rotem Sandstein erbaute Heiligtum, liegt rund 20 km nordöstlich von Angkor und gilt mit seinen Steinmetzarbeiten als das Kleinod der Hochkultur des 10. Jahrhunderts.
Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, durch die begrünten Tempelanlagen zu wandern. Am frühen Morgen, wenn es nur wenige Besucher gibt, hören Sie nur Vogelgezwitscher und spüren den Hauch der Vergangenheit. Wenn aber die großen Busse anrollen und die Touristengruppen aus Japan, China und Europa herausströmen ist es mit der Ruhe oft vorbei. Dann sollten Sie mit ihrem Reiseleiter ganz schnell ihre Route ändern, um den lärmenden Mitbesuchern auszuweichen.